Dienstag, 28. April 2009

Wenn der Computer sucht und sucht und sucht ...

Aus dem Leben gegriffen.

3.10.
Anfrage an Deutsche Bahn AG:
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 19.9. habe ich meinen Mantel im Zug (ICE .... Wagen ... Platz....) liegen lassen. Es handelt sich um einen beige-farbenen Trenchcoat ... .

23.10.
Antwort der Bahn nach 20 Tagen:
Sehr geehrter Herr N., für Ihre Anfrage bezüglich Ihres Verlustes möchten wir Ihnen danken. Unter
der Telefonnummer der FundService-Hotline 0900 ..... (0,59 €/min aus dem deutschen Festnetz ...) helfen Ihnen kompetente Ansprechpartner bei der Suche. Ihre Anfrage können wir nur unter Angabe der folgenden Daten bearbeiten: Name, Vorname .... Verlustdatum, Verlustort ... Bitte setzen Sie sich mit uns noch einmal in Verbindung. ....

Die Daten werden am gleichen Tage nochmals übermittelt.

24.10.
Sehr geehrter Herr N., hiermit bestätigen wir Ihre Meldung über den Verlust eines Gegenstandes aus der Gruppe Mantel im Bereich der Deutschen Bahn AG. Unter der Verlustmeldungsnummer 166..... haben wir Ihren Nachforschungsauftrag gespeichert. Unsere erste Nachforschung hat ergeben, dass sich der Gegenstand nicht in unserem Besitz befindet. Ab dem von Ihnen angegebenen Verlusttag forschen wir vier Wochen nach Ihrem Gegenstand und informieren Sie selbstverständlich sobald er gefunden wurde. ....


28.10.
Sehr geehrte Frau T., es ist ja nett, dass Sie den Computer in Ihrem Namen sprechen lassen, aber
nicht immer sind Standard-Formulierungen hilfreich!

Der "Gegenstand aus der Gruppe Mantel" (bzgl. der Ausdrucksweise fühle ich mich so in alte Bundeswehrzeiten - ein Eimer, Müll mit Deckel, Klapp - versetzt) befindet sich nach erster Nachforschung nicht in Ihrem Besitz.

Sie werden weitere vier Wochen - ab Verlusttag - danach forschen und mich
selbstverständlich informieren. Nur hätte Ihr schlauer Computer längst merken können, dass die vier Wochen bereits verstrichen sind. Also: Suchen Sie noch - oder versteigern Sie bereits ???

Mit freundlichen Grüßen .....

29.10.
Sehr geehrter Herr N., mit Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass die erneute Auswertung negativ
verlaufen ist und sich der Gegenstand nicht in unserem Bestand befindet. Leider ist es nach diesem Zeitraum sehr unwahrscheinlich, dass wir noch eine Fundmeldung Ihres Mantels erhalten.

Bei Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich auch weiterhin per E-Mail zur Verfügung.
.......

Übrigens: der Reisende fand seinen Mantel wenig später wieder, nur eben nicht im Bereich der Bahn. Aber dafür konnte die Bahn nichts. Wohl aber für ein offensichtlich weitestgehend automatisiertes Verfahren und/oder zu wenig aufmerksame Mitarbeiter.

Montag, 27. April 2009

Wenn der Chef überrascht ist.

Wer regelmäßig damit befasst ist, die Meinung von Mitarbeitern zu erfassen, der ist über die Ergebnisse nicht mehr überrascht - allenfalls darüber, dass der Auftraggeber überrascht ist. Fragt man nämlich die Mitarbeiter danach, was man im Betrieb noch verbessern könnte, so ist immer wieder die Rede von den Arbeitsabläufen. Es werden Vorschläge genannt, wie und wo man Kosten sparen könnte, wie Mitarbeiter besser gefördert werden könnten. Dass auch schmutzige Wäsche versucht wird zu waschen, das ist eher die Ausnahme.

Die Ergebnisse offenbaren immer wieder, welch ein Potential in den Mitarbeitern steckt, das nur abgerufen werden muss.

Wer, wenn nicht der Mitarbeiter vor Ort sieht und erlebt täglich, wo es an Abläufen, an der Zusammenarbeit zwischen Menschen und Bereichen hakt. Wer über Veränderungen, Optimierung etc. nachdenkt, sollte hier beginnen, sein Projekt zu konzipieren.

Das Problem nur: keiner fragt diese Mitarbeiter.... oder zu spät. Kaum jemand bindet sie in seine Überlegungen ein. Eine ungenutzte Chance. Und eine Gefahr für den späteren Erfolg eines Projektes. Nämlich wer sich nicht respektiert, wer sich übergangen fühlt, der wird sich später bewusst oder unbewusst rächen wollen, in dem er Neuerungen torpediert.

Noch mehr zu diesem Thema im Managementbrief Nr. 73 auf meinen Seiten im Internet:
Der Mensch macht den Unterschied. Wenn der Chef das Wachstum bremst und wie Arbeitszufriedenheit leicht gemacht wird.

Freitag, 24. April 2009

Tatort: Schwarzes Brett

Oder: Was uns ein Aushang alles über das tatsächliche Betriebsklima verraten kann.
Falls bei Bewerbern mal wieder nicht so richtig klar ist in welcher Abteilung sie am besten aufgehoben sind, hier eine kleine Anleitung:
1. 400 Ziegelsteine in einen sonst leeren Raum bringen
2. Alle Bewerber in diesen Raum führen und Tür schließen
3. Bewerber alleine lassen und nach 6 Stunden wiederkommen
Analyse der Situation:
a. Wenn sie die Steine gezählt haben > Buchhaltung
b. Wenn sie die Steine mehrfach gezählt haben > Controller
c. Wenn die Steine wild im ganzen Raum verteilt sind >Forschung & Entwicklung
d. Wenn die Steine in einem undurchschaubaren System angeordnet sind > Logistik/ Planung
e. Wenn sie sich mit den Steinen bewerfen > Produktion
g. Wenn sie die Steine in kleine Stücke zerbrochen haben > Qualitätssicherung
h. Wenn sie nur so herumsitzen > Personalabteilung
j. Wenn sie bereits nach Hause gegangen sind > Produktmanagement
k. Wenn sie nur aus dem Fenster schauen > Strategischer Einkauf
l. Wenn sie aufgeregt miteinander reden und kein einziger Stein bewegt worden ist > Topmanagement (Gratulation!)
Ein Kommentar erübrigt sich. Jedoch: wo Rauch ist, das ist auch Feuer. Vielleicht sollte sich auch der Chef des öfteren am schwarzen Brett informieren. Es sagt so einiges aus – über das Betriebsklima, über den Umgangston und den Umgang miteinander im allgemeinen. Ein weiteres Mosaiksteinchen nach den Beobachtungen auf dem Parkplatz (siehe den blog vom 21.4.09).

Dienstag, 21. April 2009

Wie Menschen ihre innere Einstellung publik machen.

Kürzlich auf einem Firmenparkplatz. Mal wieder zu früh angekommen. Aber besser als im Stau gestanden. Gedanken beim Beobachten von Mitarbeitern.

Wie sich Menschen bewegen so arbeiten sie. Wirklich? Aristoteles beobachtete Mensch und Natur eingehend. Schon für ihn war offensichtlich, dass der Mensch seine innere Einstellung nach außen trägt. Daran hat sich anscheinend auch 2300 Jahre danach nichts geändert.

Ist Ihnen schon aufgefallen, wie unterschiedlich Menschen einparken? Da gibt es diejenigen, die dynamisch vorwärts in die Parklücke fahren. Anschließend sind sie schnell unterwegs, manche nehmen sogar die Treppe, um dem Warten vor dem Aufzug zu entgehen. Und die anderen? Die parken bedächtig rückwärts ein, benötigen einige Zeit, bis sie alles zusammen haben, bewegen sich anschließend bedächtig zum Firmeneingang und nehmen den Aufzug. Soll ja gut für die innerbetriebliche Kommunikation sein.

Stellen Sie sich vor, das sind Bewerber. Wen stecken Sie in den Vertrieb und wem vertrauen Sie Ihre Buchhaltung an? Wer passt am besten in das Projekt, das unter Zeitdruck ein neues Verfahren auch gegen Widerstände realisieren soll? Aber es geht auch um die innere Einstellung eines Menschen, geprägt von der inneren Chemie, aber auch geprägt vom jeweiligen (aktuellen) Umfeld und den gemachten Erfahrungen.

Gut werden Sie sagen, Menschen sind unterschiedlich. Da gibt es den introvertierten Bedächtigen und Akkuraten, den extrovertierten dynamisch wirbelnden Überflieger usw. und so fort. Und doch:
liegt da nicht der Schluss nahe, dass derjenige, der morgens rückwärts einparkt a) sich mehr Zeit nimmt, um (endlich) mit seiner Arbeit zu beginnen, überhaupt wenig Lust hat und b) abends vor allem schnell nach Hause will? Ist derjenige, der morgens bedächtig ins Büro kommt und abends fliegenden Schrittes zum Ausgang strebt, der weniger zielstrebig effektiv und effizient Arbeitende? Oder gerade umgekehrt?

Zugegeben: das ist alles zu einfach gedacht und zu kurz gesprungen. Aber es ist ein Anfang, um seine Mitarbeiter besser kennen zu lernen, um sich überhaupt einmal Gedanken darüber zu machen, mit wem man es so zu tun hat. Und wie wäre es überhaupt mal wieder mit einem Gespräch? Vielleicht hat Ihnen Ihr Mitarbeiter einiges zu sagen. Wenn er denn gefragt wird.

Mehr dazu wie immer auf www.audit-consulting.de

Mittwoch, 15. April 2009

Mindestens vier Gründe, um seinen Mitarbeitern gut zuzuhören

Der Mitarbeiter steht in der Brandung, der Chef hinter dem Deich.

Dieses Bild brachte ein Geschäftsführer in einem Gespräch über Mitarbeiterführung. Passend, wie ich meine. Während der Mitarbeiter sich täglich im direkten Kontakt mit dem Kunden beweisen muss, dirigiert sein Chef den Laden aus der Etappe, nicht selten ohne zu wissen, was "draußen" wirklich läuft. Zugegeben, es ist ein vielleicht überzeichnetes Bild. Aber dem liegt auch ein Quäntchen Wahrheit zugrunde.

Wie aber können sich Mitarbeiter sicher sein, dass ihre Leistungen angemessen gewürdigt werden? Haben sie den Eindruck, dass ihre täglichen Erfahrungen berücksichtigt werden? Können sie das Gefühl aufbringen, dass ihre Probleme bekannt sind, dass sie gehört werden? Wenn nicht, dann sind abnehmende Motivation, (gegenseitiges) Unverständnis, eine Vielzahl kleiner Ärgernisse so gut wie vorprogrammiert. Auf Dauer wird so der Unternehmenserfolg gefährdet. Geht dann auch noch das gegenseitige Verständnis verloren, redet man überhaupt nicht mehr miteinander, sondern nur noch übereinander.

Der besagte Geschäftsführer wusste ein einfaches Mittel: er suchte regelmäßig das Gespräch mit seinen Mitarbeitern, hörte aufmerksam zu und nutze Vorschläge aus der Belegschaft, um sein Unternehmen noch leistungsfähiger zu gestalten. Über die Jahre hat sich so ein Klima entwickelt, das auf Vertrauen basiert. Die Durchgängigkeit der Informationen ist gewährleistet, eine aktive Mitarbeit gefordert.

Natürlich hat der Geschäftsführer nicht jeden Vorschlag seiner Mitarbeiter realisieren können und wollen. Mit manchem Vorschlag jedoch war er einverstanden .. und schlug mit deren Realisierung gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: er zeigt seinen Mitarbeitern, wie wichtig ihre aufmerksame Mitarbeit für das Unternehmen ist (was einen positiven Effekt auf deren Motivation hat), er sorgt „draußen vor Ort“ für einen verbesserten Arbeitsablauf (was nochmals die Motivation positiv beeinflusst) und, nicht zuletzt, er kann dadurch die Kosten senken und seinen Gewinn erhöhen, was nicht nur seinem Unternehmen sondern auch seinen Mitarbeitern zugute kommt (und wenn nur dadurch, dass ihre Arbeitsplätze ein Stückchen sicherer werden). Genug Vorteile? Einen habe ich noch: oftmals finden auch die Kunden das Neue gut (und besser), zeigen dadurch mehr Zufriedenheit und, das Wichtigste von allem, sie zeigen dies durch eine verstärkte Loyalität dem Unternehmen gegenüber ... was wiederum einen positiven Effekt auf die Ertragslage, die Motivation der Mitarbeiter usw. hat.

Kennen Sie einen Grund, der dagegen spräche, das regelmäßige (ernstgemeinte) Gespräch zu suchen?

Dienstag, 7. April 2009

Warum einfach, wenn es auch schwierig geht?

Zugegeben, als Kleinaktionär wissen Sie um Ihren Beitrag zur Meinungsbildung in Hauptversammlungen. Aber vielleicht gehen viele Aktionäre auch nur wegen des
Unterhaltungswertes oder der Verpflegung zu diesen Veranstaltungen. Sei es drum. Wer nun den Einladungen nicht widerstehen kann, dem sollte es aber auch nicht unnötig erschwert werden. Und wenn der Vorstandsvorsitzende in der mit der Einladung verteilten Information davon spricht, dass er sich wünsche, "dass wir gemeinsam in schwierigen Zeiten entschlossen Zukunft gestalten.", dann doch erst recht. Im vorliegenden Fall allerdings trifft die Überschrift seines Beitrages im Heft zu: "Wir müssen uns großen Herausforderungen stellen." Stimmt. Denn wer nur seine Stimme online abgeben möchte, der muss zunächst ein Bestellformular ausfüllen und unterschreiben, per Fax, Post oder persönlich zurück an seine Bank schicken bzw. geben. Die Eintrittskarte erhält er dann per Post.
Erst jetzt ist es ihm möglich, eine Vollmacht auszusprechen oder "elektronisch per Internet" seine Weisungen zu erteilen. Dafür nämlich benötigt er die Nummer der Eintrittskarte mit Prüfziffer.
Wer es nicht sofort versteht, dem wird es in einer gesonderten Beilage auf gleich drei Seiten erklärt. Lieber Herr Hambrecht, nehmen Sie sich ein Beispiel an den anderen im Dax geführten Unternehmen.
Dort ist eine Registrierung wesentlich einfacher. Und ... einmal registriert ... kommen jährlich Einladung und Aktionärsinformationen schnell und kostengünstig auf elektronischem Wege zu Ihren Aktionären ins Haus. Und eine Registrierung geht im Nu. Das nenne ich aktionärsfreundlich. Übrigens bieten Ihre Kollegen längst die Möglichkeit, zumindest Teile der HV online zu verfolgen. Das spart Zeit, ergo Geld und schont sogar die Umwelt. Ein Vorschlag für das nächste Jahr?

Montag, 6. April 2009

Vertrauen in stürmischen Zeiten

Versicherung hat etwas mit Vertrauen zu tun. Vertrauen erwirbt man auch mit Zuverlässigkeit und guter Kommunikation. Haben Sie Ihrem Versicherer in letzter Zeit einmal geschrieben? Vielleicht per E-mail? Und? Haben Sie eine Antwort bekommen? Nein? Und das in diesen unruhigen Zeiten. Zeit um unruhig zu werden? Vielleicht nicht. Aber eine ausbleibende Antwort könnte Sie doch schon zum Grübeln bringen. Oder etwa nicht? Selbst wenn es sich bei dem Versicherer um einen alt-ehrwürdigen Versicherer handelt, zumindest lässt der Name Gothaer das vermuten, auch dann ist eine gewisse Vorsicht angebracht. Vor allem, wenn dieser Versicherer in den Leistungsübersichten bislang immer eher unterdurchschnittlich im Vergleich zu seinen Mitbewerbern abschnitt. Gut, dass wir eine funktionierende Aufsicht haben. Sonst, wie gesagt, könnte man ins Grübeln kommen. Das regelmäßig versandte Heft der Gesellschaft, bunt bebildert, mit mehr oder weniger namhaften Prominenten auf der Titelseite, mit einem Grußwort des Vertreters, den man nie zu Gesicht bekommen hat, der aber seit Jahren oder Jahrzehnten einen Teil des Beitrages kassiert, - glaubt man damit allen Ernstes Vertrauen zu schaffen?
Ob die Gesellschaft sich wohl bewegen wird, wenn Sie von diesem blog erfährt? Fortsetzung folgt sicherlich.