Mittwoch, 13. Mai 2009

Deutsche Bahn oder: Es lebe das gute alte Reisebüro

Die Jahreszeit lädt dazu ein, seine Freizeit in der Natur zu verbringen. Wie wäre es da mit einer längeren Fahrradtour? Vielleicht längs des Rheines, der Mosel oder der Elbe? Nichts leichter als das, werden Sie denken. Mit der Bahn hin, mit dem Fahrrad zurück. Von Haustür zu Haustür.

Als Konsumenten, als Reisende sind wir dank der elektronischen Medien selbständiger geworden. Wir recherchieren im Internet, schließlich ist Vorfreude auch Freude. Und nichts ist leichter als das. Wir suchen uns unsere Verbindungen, gerne die günstigsten. Wir zahlen mit Kreditkarte oder per Überweisung vorab. Wenig später finden wir im Eingangskorb die Bestätigungsmail. So weit, so gut.

Aber es gibt Ausnahmen, es gibt Situationen, in denen man einfach nicht weiterkommt. Aber Aufgeben gibt es nicht. Schließlich haben wir dafür unsere sogenannten „hot line“-Einrichtungen. Und nun kommt das eigentliche Problem. Die meisten „hot lines“ stehen für teuer, langwierig, erfolglos, weil in nicht wenigen Fällen die Mitarbeiter erstaunlich überfordert und inkompetent oder, noch schlimmer, desinteressiert bis unfreundlich sind. Hinterher ist man meistens genauso schlau wie vorher. Womit sich die Frage stellt, warum sich diese Stellen überhaupt irgendwie mit Service in Verbindung bringen dürfen.

Die Bahn macht da keine Ausnahme. Zurück also zu der Fahrradtour. Eine Buchung ist im Internet für die gewünschte Strecke und mit Rädern nicht möglich. Bleibt nur der Anruf bei besagter Stelle. Wie bei so vielen Servicerufnummern steht erst einmal – angeleitet von einer freundlichen weiblichen Stimme – der Zifferndschungel. „Wenn Sie .... dann drücken Sie ...“ „Wollen Sie nun einen Mitarbeiter sprechen?“

Sie schildern Ihren Wunsch, nämlich den Transport zweier Räder an ein bestimmtes Ziel. „Nein“, so die prompte Antwort, „das machen wir nicht. Da müssen Sie Hermes fragen.“ Nun, der griechische Schutzgott des Verkehrs, der Reisenden, der Kaufleute und anderer mehr ist damit nicht gemeint, sondern der gleichnamige Paketversand.

Ein Anruf dort geht natürlich auch nur über die Servicestelle, aber diese ist (heute?) schneller als die der Bahn. Und die Antwort auch: „Nein, da müssen Sie sich an die Bahn wenden.“, so die überraschte Mitarbeiterin. Nun gut, man kann nicht alles richtig verstehen. Also nochmals die Bahn anrufen ... aber man hatte schon richtig verstanden ... Hermes ... Es wird geradezu grotesk.

Irgendwann haben Sie die Nase voll von so viel kompetenten Service und gehen in das kleine Reisebüro um die Ecke. Der engagierte Inhaber kennt alle Tricks, benötigt aber auch seine Zeit, um eine Lösung zu finden. Nur ... es gelingt ihm. Sie fahren nicht nur in einem schnellen Zug an das gewünschte Ziel, nein, Sie können auch noch die Räder mitnehmen und .... zahlen jetzt mit Rädern noch weniger als ohne.

Fazit: Manchmal ist es schneller, einfacher und sogar günstiger direkt den guten alten Weg zu beschreiten.