Mittwoch, 13. Mai 2009

Wenn faule Äpfel den ganzen Lagerbestand gefährden

Ein fauler Apfel oder eine faule Orange kann schnell den gesamten Bestand in Mitleidenschaft ziehen. Deshalb ist es bei der Lagerung wichtig, im regelmäßigen Abstand Stück für Stück auf Druck- und Faulstellen zu untersuchen, will man Verluste begrenzen.

Nicht anders geht es im Betrieb. Ein Mitarbeiter kann das Betriebsklima nachhaltig beeinträchtigen. Da können sich die übrigen Mitarbeiter noch so gut verstehen, eine einzige Person sorgt für gedrückte Stimmung, betretenes Schweigen, Zurückhaltung. Der Austausch von Informationen wird eingeschränkt. Dafür steigt der Gesprächsbedarf über den Mitarbeiter, natürlich nicht bei dessen Anwesenheit.

Es geht hier nicht darum, ob ein Mitarbeiter mehr oder weniger gut arbeitet. Es geht zunächst darum, wie er sich verhält, ob er freundlich im Umgang ist oder ob er beständig schlechte Laune verbreitet. Oft wirkt er (oder sie) abweisend, verunsichert so die Kollegen. Man fragt sich, ob man vielleicht die Ursache ist.

Es stellt sich allgemein die Frage, ob es sinnvoller ist, gute Mitarbeiter noch weiter zu fördern, oder weniger gute Mitarbeiter verstärkt zu begleiten und so an das allgemeine Leistungsniveau heranzubringen. Das muss im Einzelfall entschieden werden.

Diese Frage stellt sich nicht, wenn wir es mit einem schwierigen Mitarbeiter zu tun haben. Hier ist die Antwort eindeutig, ein zügiges Handeln unabdingbar.

Das setzt voraus, dass man die Situation im Betrieb kennt. Das geht aber nur dann, wenn man vor Ort präsent ist, Vertrauen genießt, in der Lage ist Gespräche offen zu gestalten, sensibel für scheinbar Unmerkliches ist, schwache Signale aufnimmt, Stimmungen zwischen den Zeilen wahrzunehmen in der Lage ist. Schlüsse daraus zu ziehen, Ursachen zu erkennen, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten und diese Lösungen auch aktiv zu begleiten, das macht eine gute Führungskraft aus. Auch, dass sie, wenn es denn nicht anders geht, Konsequenzen zieht. Nicht mehr und nicht weniger.